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Wir sind auf einem falschen Weg

Ein Gastkommentar von Michael Heim

Meine Welt bricht gerade zusammen, ich verliere den Boden unter den Füßen. In was für einer Welt wachen wir morgen auf?

Von Mensch zu Mensch: Wir Normalbürger wollen doch alle glücklich und in Frieden leben, oder nicht?

Der weltweite Friede kann aber doch nur auf der Basis von Gleichbehandlung, Vertrauen, Toleranz, Respekt beruhen, oder nicht? Der Krieg in der Ukraine ist eine unfassbare Tragödie, ein Verbrechen, das erschüttert, wütend, sprachlos, macht, für viele logischerweise nach brutaler Rache schreit. Kann ich alles nachvollziehen.

Aber warum sehen so viele Menschen um mich herum richtigerweise die Gräuel in der Ukraine und fälschlicherweise jene im Jemen, im Irak, in Syrien, Afghanistan usw. nicht? Haben Menschen, die von westlichen Bomben zerfetzt werden weniger Schmerzen als russische Opfer? Warum folgt auf diese Fragen ständig der Vorwurf, dass ich Putin verteidigen würde?!

Ich verabscheue alle widerwärtigen Dinge, die in diesem Krieg in der Ukraine passieren, von beiden Seiten. Ich verabscheue alle Untaten, die das System Putin begeht, alle Vergehen gegen Menschenrechte und Völkerrecht, Morde, Unterdrückung usw.! Nur dass das ein für allemal geklärt ist! 

Es finden all diese Dinge aber auch bei uns statt, mehr oder weniger. Wir haben mehr persönliche Freiheiten, können sagen, schreiben was wir wollen, können hingehen wo wir wollen, ja. Doch unsere Kriegsverbrechen sind zahlreicher und genauso schrecklich, brutal, abscheulich wie jene, die jetzt in der Ukraine passieren! Wer das leugnet, ist entweder nicht informiert, nicht objektiv oder will keinen Frieden. Wer selber für so viel Leid und Elend in der Welt verantwortlich ist und so tut, als hätte diese Welt nur einen Teufel, nämlich Putin, der ist entweder eiskalt für den Krieg des Westens gegen den „Kommunismus“ und den „Terror“ oder völlig dumm. In den Kriegen des Westens geht es nicht um Terror, Religion oder politische Systeme, es geht um Bodenschätze, Land, Macht, um Geschäfte! Das ist des Pudels Kern und um den vor den Massen zu verschleiern läuft in unserer Welt die größte Propagandamaschinerie ever: Es werden immer wieder neue Feindbilder generiert, auf die man doch schießen muss, weil wir die Guten sind. Und IMMER ist die Bekämpfung dieser Feinbilder dann für uns lukrativ, bzw. für die wenigen westlichen Oligarchen, die sich einen Dreck um „Werte“ scheren, die sie sich publikumswirksam auf die Fahnen schreiben. So werden wir keinen Frieden bekommen. 

Ich bin Österreicher, komme aus einem neutralen Land. Da aufzuwachsen war ein super Gefühl. Unter den Menschen herrschte subjektiv mehr Vertrauen, Gerechtigkeitssinn, Solidarität. Ich fühle, dass wir das in der ganzen westlichen Welt zunehmend verlieren, unsere „Unschuld“, unsere Sicherheit, den Zusammenhalt. Hass, Gleichgültigkeit, Egoismus, Gewalt, Betrug nehmen zu. Vielleicht ist es eine subjektive Wahrnehmung meinerseits, vielleicht empfinden das aber auch andere so. 

Ich will dieses Lebensgefühl wieder zurück. Ich will, dass sich die ganze Welt gemeinsam in eine Richtung bewegt, auf den Frieden, auf eine glückliche Welt für alle Menschen zu! Wer glaubt, aus unserem Glashaus heraus mit Steinen (Waffen) werfen zu müssen, um uns dem Frieden näher zu bringen, der möge sich doch bitte in diejenigen hineinversetzen, die auf der anderen Seite im Glashaus sitzen und ebenfalls Gewalt für die einzige Lösung halten gegen unsere Kriegsverbrechen an ihnen. 

Krieg, Abscheulichkeit gibt es auf allen Seiten. Spürt ihr auch, wie unsere Gesellschaft kälter und ärmer wird? Wir sind auf einem falschen Weg!

Beitragsbild: Wolke ©Thomas Stimmel / Bildarchiv Frische Sicht


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