Moin Leute, ich grüße Euch wieder. Am Donnerstag, den 7. April wurden etliche Initiativen zu einer allgemeinen Corona-Impfpflicht im Deutschen Bundestag abgelehnt. Hurra! Als Freiheitskämpferin für individuelle Gesundheitsentscheidungen wollte ich da natürlich den Korken aus der Champagner-Flasche knallen lassen.
Im entscheidenden Augenblick klingelte jedoch das Telefon und ich ging auch noch ran. Wer war es: Mein Ex-Mann. Mein Enthusiasmus zerbröselte augenblicklich in atomare Teilchen. Wieso muss ausgerechnet er die Ausnahme sein, welche die Regel bestätigt, dass Männer früher sterben als Frauen?
Ich hatte Euch ja schon erzählt, dass er sich neulich schon übergriffig verhalten, pardon, sich „Sorgen“ um mich gemacht hatte, weil ich mich nicht impfen lassen wollte. „Na, bist Du jetzt zufrieden? Wegen so Leuten wie dir gibt es jetzt wahrscheinlich wieder mehr Tote, darunter auch Kinder. Das ist im Grunde Kindeswohlgefährdung. Ihr macht es Euch da total einfach mit Eurer Hetze!“, polterte er auch diesmal ohne Begrüßung los.
„Deinetwegen“, entgegnete ich zwischen den Zähnen hindurch.
„Wegen mir ja wohl nicht! Ich habe sogar nach dem Abstimmungs-Debakel eine Mail an Herrn Lauterbach geschrieben. Er solle sich bloß nicht verunsichern lassen, sondern weiter seinen Kampf gegen die Unbelehrbarkeit von kruden, antisemitischen, verschwörungsideologischen, fake-news verbreitenden, psychisch instabilen, Wissenschaft ignorierenden, querdenkenden und hasserfüllten Leuten führen. No matter what. Ich bin sehr besorgt, was zurzeit in Deutschland an antidemokratischen Tendenzen möglich ist.“
„Dem letzten Satz stimme ich zu“, entgegnete ich. „Es heißt aber korrekt „deinetwegen“ und nicht „wegen dir“ oder „wegen mir“, was du dir mal klarmachen darfst, bevor Du andere Menschen abwertest, lieber Ex-Gatte.“
„Die Klugscheißerei kannst du dir sparen“, brüllte er schließlich. War ja auch gemein von mir. Nach so vielen Jahren weiß ich halt, wie ich ihn auf die Palme bringe, denn er hat nie studiert und von wissenschaftlichem Denken sowie echter Erkenntnisfindung so viel Ahnung wie ein Fisch vom Radfahren, darum muss er besonders häufig „Fakten checken“ und betonen „das ist aber nicht wissenschaftlich recherchiert. Wo ist denn da die Quellenangabe?“.
„Fakt ist“, kam dann auch prompt, „Eine Impfpflicht ab 60 Jahren zum 15. Oktober 2022 war vorgesehen. Also freue dich bloß nicht zu früh. Die, die das abgelehnt haben, fanden vielleicht die jeweiligen Entwürfe nur zu lasch. Schließlich wird der Virus nicht einfach verschwinden, wurde ja auch betont. Die EU wird das am Ende richten, warte es nur ab. …. Oh Gott, haben da gerade bei dir irgendwelche Hooligans geschossen?“
Ich sag da ja nix zu, wenn er mir die Welt erklären will und hatte den Hörer auf die Seite gelegt, um endlich den Champagnerkorken knallen lassen. Nicht, weil ich heimlich gehofft hatte, er würde vor Schreck einen Herzinfarkt bekommen, sondern weil es Situationen gibt, in denen man die Feste feiern muss, wie sie fallen. No matter what. In dem Sinne: Habt ein schönes Wochenende! Eure Ilse.
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Noch nie so einen gequirlten Schwachsinn gelesen.