Moin Leute, ich grüße Euch wieder. Der Freitag vergangener Woche war eigentlich ein ganz normaler Tag.
Beim Frühstück mache ich wie immer das Radio an und höre als erstes von der nächsten drohenden Hitzewelle, die sich für Risikogruppen wie ein Todesmantel über Deutschland legen soll. Danach wird das wichtige Thema bewegt, dass ein namhafter Torhüter angeblich zur Kettensäge gegriffen und nicht seinen Nachbarn, wohl aber dessen Garage bearbeitet hat, um sich den angeblich versperrten Blick auf den See freizuschnetzeln. So viel Kohle verdient, aber für Hirn und Lebenszufriedenheit hat´s nicht gereicht. Anstrengend.
„Erst mal was essen“, denke ich, denn auf leeren Magen hält man das kaum aus. „Und danach stocke ich mal meine Eisvorräte wieder auf.“
Später stehe ich am Tiefkühlschrank bei Edeka, und in dem Moment, als ich den Schrank öffne, um mir mein geliebtes Sandwich-Eis „Moskauer Art“ zu greifen, tritt plötzlich jemand hinter mich und schlägt die Schranktür vehement zu, während ich noch die Hand drin habe. „Sagen Sie mal, Sie spinnen wohl!“, rufe ich empört und werfe ihm vor Schmerz und Wut noch eine Reihe Schimpfwörter, auch noch nicht erfundene, an den Kopf. Wenn ich ihn mir genau ansehe, erinnert er mich an meinen Ex-Mann. Liegt wahrscheinlich an der Mimik. Ludger bekommt auch immer so hektische Flecken im Gesicht, wenn er sich „engagiert“.
„Ich will Ihnen nur helfen, jetzt regen Sie sich mal nicht so auf“. Auch ein typischer Ex-Mann-Gestus, das „Ungefragt-Helfen-Wollen“. Der Mann setzt mich beflissen in Kenntnis. „Edeka benennt diese Eissorte bald in „Kiewer Art“ um! Wegen des Ukraine-Krieges! Das ist schließlich eine Frage der Solidarität. Sie wollen sich doch wohl nicht mit dem Russen gemein machen?!“, fragt er weiter und sieht mich provozierend an. Komisch, er sieht Ludger wirklich verdammt ähnlich. Doch ich habe keine Zeit zum Nachdenken, denn inzwischen haben sich weitere Kunden um uns herum versammelt und der Polterer erhält Beifall und Zustimmung. „Russen raus, Russen raus“, skandiert schließlich eine Mutter mit Kinderwagen, die anderen stimmen ein. Der Filialleiter rauscht auch noch heran. Er packt mich wortlos am Arm, schiebt meinen Einkaufswagen auf die Seite, nickt dem Pöbler und der aufgebrachten Meute zu und schubst mich wortlos durch den Laden und schließlich aus der Ausgangstür. „Sie haben ab sofort Hausverbot. Russenfreunde wollen wir hier nicht. Wir sind ein friedliches Geschäft.“
„Ach so, ja?! Merkt man aber nicht“, antworte ich spöttisch, gehe aber dann schließlich doch.
Schweißgebadet komme ich zu Hause an. „Erst mal was essen auf den Schreck. Dann duschen.“, murmele ich vor mich hin. Da höre ich plötzlich ein Knistern, das aus dem Badezimmer kommt. Es scheint von der Decke her zu rühren, also sehe ich nach oben. Zu meinem Erstaunen blinkt der Feuermelder wie verrückt, schlägt aber keinen Alarm. Denke ich. Bis plötzlich eine Stimme ertönt:
„Hier ist BAD-Warn, das Warn- und Informationssystem für die Bevölkerung, Ihr Schutzengel für das Bad. Ich habe das Wort „Duschen“ gehört. Ist das richtig?“
Ich bin so überrascht, dass ich sogar mit „Ja“ antworte. Anschließend schlage ich mir mit der flachen Hand vor die Stirn. Scheppernd tönt es weiter:
„Hände, Füße, die Achseln sowie die vordere und hintere Schweißrinne am Oberkörper, also Brust- und Rückenmitte brauchen nur Seife. Für den Rest des Körpers reicht es, die Haut feucht mit dem Waschlappen abzuwischen. Wegen des Ukraine-Krieges muss Energie gespart werden. Wenn Sie dennoch so unsolidarisch sind und trotzdem duschen müssen, dürfen Sie das natürlich tun. Doch dann gibt Ihnen BAD-Warn den Tipp, wenigstens kalt zu duschen. Da haben dann alle etwas davon. Sie gehören zur Risikogruppe. Kalt Duschen kann allerdings leicht zu einem Kälteschock und Herzversagen führen, wenn ein plötzlicher Stopp des Blutflusses zum Herzen erfolgt. Ein Schwall kalten Wassers genügt, damit Leute wie Sie…“
„Was ist los?“, brülle ich aus dem Wohnzimmer, denn dort ist der Hammer, mit dem ich den Rauchmelder zu zerstören gedenke.
„Sie können einen Hammer holen, doch das wird Ihnen nichts nützen“, tönt es aus dem Bad.
In dem Moment wache ich auf. Was für ein Alb-Traum. Glücklicherweise sitze ich noch am Frühstückstisch. Das Radio knistert und plärrt immer noch. Ich mache es schnell aus. Passt auf, dass Euch das Sommerloch nicht verschlingt und träumt schön.
Bis nächsten Samstag, Eure Ilse
Lasse mir vo dieser irren Regierung nicht’s vorschreiben, weil diese gefälligst dafür zu sorgen hat, daß es den Menschen besser geht. Da kann man schon verständlicherweise Alpträume bekommen. Botschafter mit schlechten Nachrichten hat man in früheren Zeiten hingerichtet. Ist leider, hinsichtlich dieser selbst verschuldeten und bewußt herbeigeführten Situation, zu sehr aus der Mode gekommen. Wir hätten doch ausreichend Gas mit Nordstream 2. Wenigstens bis die AfD an der Regierung ist wäre so eine alte Tradition nicht unbedingt das Schlechteste, damit diese wohlstandsverwöhnten fetten Maden in der Regierung nicht für jeden neuen Mist mit finanziellen Zuwendungen belohnt werden.