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Tödliche Schüsse und deutsche Geopolitik



Die verschwiegene Wahrheit über den Ukraine Bürgerkrieg

Dass die Schüsse auf dem Maidan während des gewaltsamen Putsches im Jahr 2014 in der Ukraine entgegen der Behauptungen deutscher Politiker nicht durch “russische Spione” oder “Schergen des Diktators” begangen wurden, sondern durch Kräfte, welche denen nahe standen, die anschließend unter den freudigem Nicken des Westens die Macht im Land übernahmen, hat Prof. Katchanovsky schon länger recherchiert und immer deutlicher bewiesen. Aber die deutschen Medien ignorieren das ebenso wie die rechtsextremen Ausschreitungen, die u.a. zu dem Massaker von Odessa führten. Aber es gibt noch viel mehr verdrängte Tatsachen und Wahrheiten, die es nie in den deutschen Mainstream geschafft haben.

Mein Buch “Der Ukraine-Bürgerkrieg – Deutschlands geopolitische Ambitionen” beleuchtet die Geschichte grell mit den heute bekannten und bewiesenen Tatsachen und stellt diese in Verbindung mit den Behauptungen der Bundesregierung.

“Es war am 20. Februar und schon dunkel, als der deutsche Botschafter Besucher bekam. Es waren der US-Botschafter Pyatt und andere NATO-Diplomaten sowie Andrij Parubij, der den bewaffneten Aufstand leitete. Es war derjenige, welcher für die tödlichen Schüsse vom 18. Februar verantwortlich war. Er erschien in einem gefleckten Kampfanzug mit einer Sturmhaube. Seine Rede war deutlich:  »Wenn die westlichen Regierungen keine entschiedenen Aktionen gegen Janukowytsch unternehmen, der ganze Prozess eine noch wesentlich bedrohlichere Dimension annehmen könne«.” (Seite 113)

Aber über dieses Treffen, als Beispiel für die Rolle der deutschen Politik ist noch mehr zu sagen:

Wie stellt sich das Bild viele Jahre später dar? Nun, der ehemalige US-Präsident Obama hatte in einem TV-Interview selbst bestätigt, dass der Staatsstreich in Kiew ein »US-Deal« war. Der Gründer der US-»Denkfabrik« Stratfor, manchmal auch »privater Geheimdienst« genannt, nannte es den »offensichtlichsten Putsch in der Geschichte«. Selbst der Hauptprofiteur, Präsident Poroschenko räumte ein, dass es ein Putsch war. Mit anderen Worten, das Auswärtige Amt hatte lediglich die wünschenswerte Interpretation der Geschichte erzählt, nicht die wahre. Dass letztere nicht bekannt war, ist eine abenteuerliche Vermutung.

Aber vielleicht war die Aussage des Auswärtigen Amtes auch nur ein Versuch von der eigenen Rolle bei dem Staatsstreich abzulenken. Ein Planungstreffen, das die finale Phase des Umsturzes einleiten sollte, fand in der deutschen Botschaft in Kiew statt, und zwar am 20. Februar. Das war noch vor den Verhandlungen von Ex-Außenminister Steinmeier mit Janukowytsch.

Um es noch einmal deutlich zu sagen: Der Botschafter des damaligen Außenministers Steinmeier leitete in seiner Botschaft ein Treffen, das die letzte Phase des gewaltsamen Umsturzes einleiten sollte, während Steinmeier sich vorbereitete, mit Janukowytsch über eine friedliche Transition durch vorgezogene Wahlen zu sprechen.

An dem Treffen in der deutschen Botschaft nahmen der US-Botschafter Pyatt und andere NATO-Diplomaten teil. Außerdem war Andrij Parubij, der rechtsextreme Kopf des bewaffneten Aufstandes, anwesend. Er erschien im Kampfanzug und mit Sturmhaube und drohte. Der Mann, der nicht nur nach Ansicht von Katchanovski für die tödlichen Schüsse des Tages verantwortlich war, erpresste die westlichen Regierungen. So findet man in der New York Times folgenden Bericht:
 
»Während die Außenminister von Deutschland und Polen und ein hochgestellter französischer Diplomat sich mit Janukowytsch trafen, um am Donnerstagabend, den 20. Februar einen Waffenstillstand im Büro des Präsidenten zu vereinbaren, traf sich Mr. Pyatt [Anmerkung des Autors: US-Botschafter] mit Andrij Parubij, dem Chef der Sicherheitskräfte der Demonstranten in der deutschen Botschaft, und man erklärte ihm, er solle die Lwiw-Waffen aus Kiew fern halten.

‘Wir sagten ihm: ‘Lassen Sie diese Waffen nicht nach Kiew kommen. Falls sie kommen sollten, würde das die ganze Situation verändern’, erinnerte sich Mr. Pyatt Parubij gesagt zu haben, der zu dem Treffen mit einer schwarzen Sturmhaube gekommen war.

In einem kürzlich geführten Interview in Kiew leugnete Mr. Parubij, dass die in Lwiw übernommenen Waffen jemals nach Kiew gelangt wären, aber fügte hinzu, dass die Aussicht darauf, ein mächtiger Hebel war, um sowohl auf das Lager von Mr. Janukowytsch als auch auf die westlichen Regierungen einzuwirken.

‘Ich warnte sie, dass falls die westlichen Regierungen nicht härtere Schritte gegen Janukowytsch unternahmen, der ganze Prozess wieder sehr bedrohliche Dimensionen annehmen könnte’, sagte er.« Aber die Waffen waren bereits nach Kiew gekommen.” (Seite 235)”

Der Ukraine-Bürgerkrieg – Jochen Mitschka – Der Politikchronist e.V.i.Gr.

Im Fall der Ukraine-Aussagen der Regierung gibt es eine einmalige Dokumentationslage. Denn eine “Information für die Bundestagsabgeordneten”, die ein “Realitätscheck” sein sollte, und gegen Behauptungen verfasst wurde, welche “im Internet” kursierten ermöglicht uns, die Verdrehungen und Falschinformationen der Regierung nachzuweisen. Und so werden in dem Buch die 18 Behauptungen der Bundesregierung nicht nur zeitgenössisch, sondern auch durch die eingetretenen Folgen eindeutig widerlegt und entlarvt.

Aber wen interessiert die Vergangenheit? Nun, ohne die Lügen der Vergangenheit zu kennen, ist es nicht möglich die Aussagen der Regierung in der Gegenwart richtig zu werten. So ist es nicht nur für Historiker wichtig, sondern für jeden mündigen Bürger, sich darüber zu informieren, wie die eigene Regierung die Vertreter im Bundestag aber auch die Wähler in die Irre führt.


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