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Spiegel“ und „BBC“ führen Informationskrieg mit Lügen.

Der You Tube – Kanal „Neulandrebellen“ veröffentlichte das erste Interview am 3.Mai 2022 mit Marianna Vishemirskaya, deren Bilder um die Welt gingen. Es widerspricht den Darstellungen des  „Spiegel“ und der „BBC“.

Vorwort zum nachfolgenden BBC-Beitrag, den ich ins Deutsche übersetzt habe, und der am 19.5.2022 im deutschen Magazin „Spiegel“ in einer Kurzfassung erscheint und auf den vollständigen Beitrag bei der BBC verweist. Das Bild von Marianna Vishemirskaya, eingewickelt in eine Bettdecke und mit blutiger Stirn, ging um die Welt. Es wurde nach einem Beschuss auf eine Entbindungsklinik in Mariupol aufgenommen. Es zirkulierte im Internet, auf den Titelseiten aller nur denkbaren internationalen Zeitungen und wurde im UN-Sicherheitsrat erörtert. 

„Spiegel“ und „BBC“ wiederholen in ihren erneut veröffentlichten Beiträgen ständig eine Lüge, obwohl Augenzeugen sie bereits bis Anfang Mai mehrmals entkräfteten, Vorwürfen, das russische Militär sei dafür verantwortlich zu machen, nachweislich widersprechen. Zum Beispiel:

  • Zunächst stimmt nicht, dass die BBC das erste Interview „der westlichen Medien“ mit Marianna Vishemirskaya führt. Tom Wellbrock, Journalist und Betreiber des You Tube-Kanales „Neulandrebellen“ spricht mit Marianna bereits vor dem 3.Mai mit ihr. Marianna klärt darin die Falschdarstellungen westlicher Medien bereits auf. Darüber zum Beispiel: 
  • Dass es in Mariupol am 9.März 2022 einen russischen Luftangriff auf eine Geburtsklinik gegeben hätte 
  • „Spiegel“ arbeitet gezielt mit  brutalen Beschreibungen, was angebliche russische Entführer, die es nie gab, ihrem Baby angetan hätten
  • Das Interview der BBC wird bewusst in englischer Sprache  eingesetzt, da Englisch in den transatlantischen Medien dominierend ist. Auch im UN-Weltsicherheitsrat. Kalkül? Es ist zumindest anzunehmen. Denn auch die Teilnehmerstaaten und Weltöffentlichkeit spricht diese Sprache. Es ist eine Propagandamasche, die auf Wiederholung von Unwahrheit setzt. Wiederhole sie oft und sie wird für Unwissende wahr. So arbeiten eben auch alle Unternehmen, die Waschmittel oder Zahnpasta verkaufen. Weshalb sich der „Spiegel“ lediglich auf einen Auszug des BBC-Beitrages beschränkt, liegt möglicherweise daran, dass die deutsche Bevölkerung u.a. durch das Interview mit Neulandrebellen und einer Reihe von alternativen Medien bereits die Wahrheit kennt.  „Spiegel“ lässt also andere sprechen. Der „Spiegel“-Titel muss jedoch alles in den Schatten stellen, um Aufmerksamkeit zu erlangen. Seit dem Erscheinen am 19.Mai 2022 haben nun auch noch, laut dem „Spiegel“, russische Soldaten Marianna gedroht, ihr Kind zu zerstückeln. Das steht so im „Spiegel“ und reiht sich damit ein in die  bösartigsten Lügen transatlantischer Schmierenblätter, russische Soldaten als Unmenschen darzustellen. Eine perfide Kriegsrethorik des Westens, ein Krieg über Informationen, der  sich im Nachhinein als Lüge herauskristallisiert. 

Es ist tatsächlich wichtig, sich vor dem Lesen des BBC-Beitrages zuvor das You Tube-Video mit Moderator Tom Wellbrock (Neulandrebellen) anzuschauen, der der Augenzeugin Marianna Vishemirskaya wichtige Fragen stellt und die sie ihm in vollkommen entspannter Situation beantwortet. Sie als Zuschauer werden Antworten hören, die in den deutschen Leitmedien keinen Einlass finden, Ereignisse werden dort völlig falsch interpretiert, dargestellt oder sogar erfunden. Danach erst werden Sie selbst sehr leicht abgleichen können, in welch geschickter Perfidie die BBC-Reporterin der Augenzeugin Begebenheiten zuspricht, die sie so nicht gesagt haben kann. 

Zugegeben, auch ich nahm kurz nach Erscheinen der Fotos der AP-Presseagentur im März an, die gleichzeitig auf etlichen westlichen Medien ausgespielt wurden, dass die Transatlanten möglicherweise mit einem weiblichen Modell Szenen nachgestellt oder vorbereitet hätten, um einen russischen Vorfall auf die Zivilbevölkerung ins Szene zu setzen. 

Denn ohne Untersuchung wird am gleichen Tag des Beschusses auf eine Geburtsklinik reichweitenstark erklärt, „die Russen waren schuld“. 

Die gesamte Geschichte ist schliesslich unspektakulärer, als man sich vorstellen kann, die Medien stilisieren es jedoch hoch zu einem Skandal. Der Skandal mit den Russen fand nicht real statt, sondern die westlichen Medien wollten den ukrainischen Beschuss der Asowkrieger dadurch unsichtbar machen.

Klar wird auch, selbst die russischen Medien verwechseln anscheinend in ihren Publikationen die Nummern der Entbindungshäuser 1 und 3. Eines der Häuser wurde jedoch tatsächlich von ultranationalistischen Asow-Kämpfern besetzt, wie wir im Video der „Neulandrebellen“ von Marianna hören. 

Dem widerspricht die BBC beflissen, aber es gibt auch einige Angaben, die korrekt kommentiert werden, denn auch andere machen Fehler. 

Entscheidend für die BBC ist, und das ist wichtig zu wissen, eine bestimmte Zuelazsrichtung: Und damit beginnen dann auch die schwerwiegenden Lügen und Unterstellungen. Sie wollen über ein Interview, dessen Ereignisse viele Wochen zurückliegen, noch einmal das westliche Narrativ vertiefen, was der Mainstream direkt nach dem Beschuss eines Krankenhauses in Mariupol erfahren hatte. Doch da ist Marianna. Die BBC-Reporterin bemüht sich halsbrecherisch, Marianna eine von vielen Augenzeuginnen,  Aussagen und  Kommentierungen unterzujubeln. Wäre da nicht auch noch das erste, zweifelsfrei erklärende Interview mit @Tom Wellbrock, der mit Marianna detailliert die Details abklopfte. 

Marianna Vishemirskaya hat möglicherweise den Text der BBC (untere Link) nie zu Gesicht bekommen, denn sie sagt etwas völlig anderes im Interview gegenüber Tom Wellbrock, als es die britische Reporterin Marianna Spring im Textbeitrag von der BBC wiedergibt. 

Der Beitrag der BBC wurde vor zwei Tagen veröffentlicht und möchte auf Biegen und Brechen Russland schuldig sprechen, was die Augenzeugin Marianna schlichtweg nicht bestätigen kann. Auf drei Details sei hingewiesen : 

  • Marianna Vishemirskaya bestätigt mehrfach, dass sie aus Donezk stammt und durch ihre Erfahrungen mit dem Krieg im Donbass sehr genau weiss, wie sich Flugangriffe anhören. Sie sagt, es gab keinen Angriff aus der Luft.
  • Sie bestätigt ebenfalls, dass es helllichter Tag war, als sie vor der Entbindungsstation 3 etwa 40 Minuten wartete, um dann noch einmal ihre persönlichen Sachen aus dem Zimmer zu holen. Sie sagt wiederholt, einen Luftangriff hat es definitiv nicht gegeben, sie hat das nicht gesehen. Sie hat nichts gesehen! Ein Flugzeug muss man jedoch sehen oder zumindest hören können. Es kommen daher auch nicht einmal die russischen Kräfte in Frage. Die Reporterin spricht ihr genau das aber ab, erzählt das westliche Narrativ weiter, es würde ein Video existieren. Das Video kennt Marianna. Die Echtheit muss allerdings angezweifelt werden.
  • Marianna erzählt desweiteren, dass die jungen Mütter, die sie im Entbindungshaus 3 trifft, vorher im Haus 1 ihre Babys zur Welt gebracht haben oder dort darauf warteten. Das Gebäude mussten sie allerdings auf Anraten der Ärzte des Hauses 1 verlassen (um zum Haus 2 oder 3 zu gehen), da die Schlüssel an das ukrainische Militär übergeben wurden. Die Frauen sind also Zeugen, dass die ukrainischen Truppen sehr wohl die Entbindungsstation, eine zivile Einrichtung, besetzten. Die BBC-Reporterin spricht von „gegenüber“ und umschreibt die Situation sehr geschickt, als ob die ukrainischen Kräfte zivile Gebäude nie besetzt hätten. Marianna weiss es durch die jungen Mütter schliesslich besser, denn sie erzählten ihr diese Beobachtungen vor dem Angriff. 
  • Auch eine Inszenierung kann Marianna nicht bestätigen. Ja, der Verdacht musste zu Beginn bestehen, dass eine Bloggerin mit westlichen Presseagenturen zusammenarbeitet. 
  • Die Namen der Fotografen sind andere, als von westlichen Medien beschrieben. Marianna wollte im Grunde gar nicht fotografiert werden. Verletzt war sie tatsächlich. Einige leichte Blessuren am Kopf, wie wir im You Tube Video von Marianna und den „Neulandrebellen“ erfahren.
  • Die weiteren technischen Details, etwa, welche Bodengeschütze der Ukrainer zum Einsatz kamen, beantwortet sie lediglich aus dem Grund nicht, weil sie es als Zivilistin nicht beurteilen kann. Sie kennt sich nicht aus mit Militärtechnik. 
  • Die Decke, die Marianna trug, kam nicht von irgendwelchen Hilfsorganisationen, wie es die westlichen Medien beschreiben, es waren von zu Hause mitgebrachte Decken oder die der Entbindungsstation. 
  • Die Feldküche vor dem Entbindungshaus war vom Krankenhaus und den Männern der jungen Mütter aufgestellt worden.  
  • Die Dame auf der Trage war nicht Marianna, sondern eine andere verletzte schwangere Frau, die nach dem Angriff ukrainischer Kräfte, sogar verstirbt.  

Wenn Sie der nachfolgenden  Übersetzung des BBC-Beitrages folgen, wird deutlich, wie gezielt der britische Sender Lügen verbreitet. Ein Teil ist nur korrekt. Der Kern der Botschaft soll jedoch bleiben, die Russen haben einen Luftangriff umgesetzt und damit auf zivile Personen geschossen. Der Vollständigkeit halber berichtet die Reporterin der BBC noch, dass sich ein „pro-Rebellen“ Blogger aus dem Donbass neben dem Interviewgast befinden würde. Der Leser soll damit das Gefühl bekommen, Marianna Vyshemirsky könnte nicht frei sprechen. Schauen Sie sich das erste Video der Neulandrebellen und Marianna jedoch aufmerksam an, es wird selbst Blinden klar, dass sie ganz ruhig den Fragen des Dolmetschers lauscht. Es gibt weder irritierenden noch abschweifenden Blickkontakt mit einem Blogger, der sie zensieren könnte. Marianna ist in ihrer Mitte und spricht schnell und gefestigt. Am Ende des Interviews betont sie, dass sie im Grunde eine ganz unspektakuläre Geschichte erzählt, so wie es sich eben zugetragen hat. Eine bessere Story wäre die vermeintliche Entführung für die internationale Weltgemeinschaft gewesen.

Aber auch die Entführung oder gar eine Drohung, ihr Kind zu zerstückeln, wie die BBC und auch der „Spiegel“ titeln hat es nie gegeben. Marianna und ihr Mann sind nach der Entbindung selbständig, wenn auch abenteuerlich, wieder zurück nach Donezk gereist. Sie wohnen schliesslich dort.

Die Entführung ist eine Erfindung der westlichen Medien, um Russland zu brüskieren. Dafür besteht jedoch kein Anlass, sagt Marianna. Sie und ihrem Baby gehe es gut in Donezk. 

Beginn der Übersetzung:

Interview mit BBC-Moderatorin des „War and Truth-Podcasts“, Marianna Spring 

Marianna Vyshemirsky: “Mein Bild wurde benutzt, um Lügen über den Krieg zu verbreiten”.

Foto: Die Beauty-Influencerin wurde nach der Veröffentlichung dieses Fotos beschuldigt, ein Schauspieler zu sein

Das Foto einer hochschwangeren Frau, die aus einer bombardierten Entbindungsklinik flieht, wurde zu einem der bekanntesten Bilder des Krieges in der Ukraine. Das Motiv wurde jedoch von einer außergewöhnlichen russischen Desinformationskampagne ins Visier genommen und erhielt Hass von beiden Seiten.

Foto: Das Bild von Marianna Vyshemirsky, eingewickelt in eine Bettdecke und mit blutiger Stirn, ging um die Welt.

Das obige Foto wurde nach einem russischen Luftangriff in Mariupol aufgenommen. Es zirkulierte im Internet, auf den Titelseiten der Zeitungen und wurde im UN-Sicherheitsrat erörtert.

Doch nachdem Marianna einen Angriff überlebt hatte, sah sie sich einem weiteren Angriff ausgesetzt – Desinformation und Hass gegen sie und ihre Familie.

Während Russland versuchte, Unwahrheiten über den Anschlag zu verbreiten, wurde die 29-jährige Marianna fälschlicherweise der “Schauspielerei” bezichtigt. Russische Diplomaten behaupteten sogar, sie habe nicht nur eine, sondern zwei verschiedene Frauen “gespielt”.

Marianna bei einem Videoanruf während ihres Interviews mit der BBC

Ich habe viel mit ihren Freunden und Verwandten gesprochen, aber ich versuche schon seit Wochen, meine Namensvetterin zu interviewen. Als sie dann endlich per Videoanruf auf meinem Bildschirm erscheint, fühlt es sich ein wenig surreal an. Sie erzählt mir von ihrer erschütternden Flucht und den darauf folgenden Beschimpfungen im Internet.

“Ich erhielt Drohungen, dass man mich finden würde, dass man mich töten würde, dass man mein Kind in Stücke schneiden würde”, sagt sie.

Dies ist ihr erstes Interview mit einem großen westlichen Medienunternehmen, nachdem sie in ihre Heimatstadt in einem Teil des Donbass evakuiert wurde, der von den von Russland unterstützten Separatisten kontrolliert wird.

Marianna scheint sich wohl zu fühlen und spricht ohne Vorbedingungen mit mir, aber ein pro-separatistischer Blogger ist bei ihr.

Sie erzählt mir, wie es ist, sich in einer Informationsschlacht wiederzufinden – und das alles, während sie ihre Tochter Veronika in einem Kriegsgebiet zur Welt bringt.

“Sie hat sich entschieden, in einer schwierigen Zeit aufzutauchen”, erklärt sie, “aber es ist besser, dass sie unter diesen Umständen angekommen ist als gar nicht.”

Hören Sie Mariannas Geschichte in “War on Truth von Radio 4, jetzt auf BBC” 1

Die Dinge wurden auf den Kopf gestellt

Vor dem Krieg war das Leben in Mariupol ganz anders. Marianna warb in den sozialen Medien für Schönheitsprodukte, während ihr Mann Yuri im Stahlwerk Azovstal arbeitete.

“Wir hatten ein ruhiges und einfaches Leben”, sagt sie, “und dann wurde natürlich alles auf den Kopf gestellt.”

Ihr Instagram-Account zeigt ihre Aufregung über die Aussicht, Mutter zu werden.

Foto: Marianna postete dieses Bild Ende Februar auf Instagram und bat ihre Follower zu raten, ob ihr Baby ein Junge oder ein Mädchen sein würde

Doch als Marianna ins Krankenhaus eingeliefert wurde, war Mariupol bereits die am stärksten bombardierte Stadt der Ukraine.

Am 9. März unterhielt sie sich gerade mit anderen Frauen auf der Station, als eine Explosion das Krankenhaus erschütterte.

Sie zog sich eine Decke über den Kopf. Dann folgte eine zweite Explosion.

“Man hörte alles herumfliegen, Schrapnelle und so weiter”, sagt sie. “Das Geräusch hallte noch sehr lange in meinen Ohren.”

Die Frauen suchten mit anderen Zivilisten im Keller Schutz. Marianna erlitt eine Schnittwunde an der Stirn und Glassplitter steckten in ihrer Haut, aber ein Arzt sagte ihr, sie müsse nicht genäht werden.

Was sie jedoch brauchte, so erklärt sie, war, ihr Hab und Gut aus den Trümmern des Krankenhauses zu holen. Sie bat einen Polizeibeamten, ihr wieder ins Haus zu helfen.

“Alles, was ich für mein Baby vorbereitet hatte, lag in der Entbindungsstation”, sagt sie.

Anatomie einer Lüge

Während sie vor dem Krankenhaus stand und darauf wartete, ihre Sachen abzuholen, wurde sie von Journalisten der Associated Press fotografiert. Sie knipsten sie erneut, als sie die Treppe hinunterging und das Gebäude verließ. 

Diese Bilder gingen schnell ins Netz. Und da tauchten auf einem kremlfreundlichen Telegramm-Kanal erstmals falsche Behauptungen auf, die Bilder seien “inszeniert”. 

Mariannas Schönheits-Blog wurde benutzt, um zu suggerieren, sie sei eine “Schauspielerin”, die mit Make-up Verletzungen vorgetäuscht habe.

Diese Unwahrheiten wurden von hochrangigen russischen Beamten und staatlichen Medien wiederholt und verstärkt.

Sie behaupteten sogar, dass es sich bei einem Foto einer anderen schwangeren Frau auf einer Bahre ebenfalls um Marianna handelte, obwohl es sich eindeutig um unterschiedliche Personen handelt. Die Frau auf der Bahre und ihr ungeborenes Kind sind später an ihren Verletzungen gestorben.

Foto: Dieser Tweet der russischen Botschaft in London mit falschen Informationen wurde von Twitter gelöscht

Auf der Flucht und ohne Internetzugang hat Marianna diese Bilder erst Tage später gesehen.

Zu diesem Zeitpunkt wurde sie auf Instagram mit anklagenden und drohenden Nachrichten überschwemmt. Sie fand sowohl das Trolling als auch die falschen Anschuldigungen schockierend.

“Es war wirklich beleidigend, das zu hören, weil ich das alles miterlebt habe”, sagt sie. Sie verzichtet jedoch darauf, die russischen Beamten, die die falschen Informationen über sie verbreitet haben, direkt zu kritisieren.

Stattdessen kritisiert sie die Associated Press.

“Ich war beleidigt, dass die Journalisten, die meine Fotos in den sozialen Medien veröffentlicht hatten, keine anderen schwangeren Frauen interviewt hatten, die bestätigen konnten, dass dieser Angriff wirklich stattgefunden hatte.

Sie vermutet, dass dies eine Erklärung dafür sein könnte, warum einige Leute den Eindruck hatten, dass alles inszeniert war”. Nach Mariannas eigenen Angaben war sie jedoch eine der letzten Patienten, die evakuiert wurden, als die AP-Journalisten eintrafen. Die Journalisten befragten andere Personen am Tatort. Und sie hatten nichts mit der anschließend von russischen Beamten verbreiteten Falschmeldung zu tun. Wir haben die AP um eine Stellungnahme gebeten.

Die Suche nach Marianna

In den Tagen nach dem Anschlag brachte Marianna Veronika in einem anderen Krankenhaus zur Welt.

Foto: Marianna in einem anderen Krankenhaus nach der Geburt ihrer Tochter, einige Tage nach der Bombardierung

Wie Tausende andere versuchten Marianna und Juri verzweifelt, Mariupol zu verlassen. Wochenlang war es kaum möglich, mit ihnen Kontakt aufzunehmen. Schließlich erfuhr ich von Mariannas Verwandten, dass das Paar aus der Stadt geflohen war, aber ihr Aufenthaltsort war unklar. Anfang April tauchten sie dann in der Donbass-Region wieder auf.

Sie filmte ein Interview mit Denis Seleznev, einem Blogger, der sich für die von Russland unterstützten Separatisten stark macht. Es wurde spekuliert, wie frei sie sagen konnte, was sie wollte.

Marianna sagt zu mir: “Ich musste die ganze Situation so beschreiben, wie ich sie mit eigenen Augen gesehen habe.”

Auch mein Gespräch mit ihr wurde über Denis vermittelt. Marianna spricht von seinem Haus aus mit mir. Er ist während unseres Gesprächs anwesend, unterbricht es aber nicht. Mariannas Verwandte und Freunde haben mir versichert, dass sie jetzt in Sicherheit ist.

Die Wahrheit zusammensetzen

Vieles von dem, was sie in ihrem Interview mit mir sagt, entkräftet die Unwahrheiten der russischen Regierung.

Der Kreml hat fälschlicherweise und wiederholt behauptet, dass das angegriffene Krankenhaus das Krankenhaus Nummer eins in Mariupol war und dass es nicht mehr in Betrieb sei.

Das Desinformationsteam der BBC hat jedoch das Krankenhaus identifiziert, in dem sich Marianna befand – Krankenhaus Nummer drei.

Karte der Krankenhäuser in Mariupol

Wir haben die russische Botschaft in London um eine Stellungnahme gebeten.

Marianna bestätigt, dass sie und andere Patienten in diesem Krankenhaus behandelt wurden – im Gegensatz zu den russischen Behauptungen, dass das Krankenhaus nicht als Gesundheitseinrichtung funktioniere.

Russland behauptete außerdem, das Krankenhaus sei vom Asow-Regiment übernommen worden, einer umstrittenen ukrainischen Nationalistengruppe, die mit Neonazis in Verbindung gebracht wird.

Die Kommentare, die Marianna in ihrem Interview mit Denis machte, wurden von russischen Offiziellen herausgepickt, um zu behaupten, dass Soldaten Marianna und die anderen schwangeren Frauen gezwungen hätten, als menschliche Schutzschilde zu dienen.

Marianna sagte mir jedoch, dass in dem Gebäude, in dem sie sich befand, kein ukrainisches Militär stationiert war. Sie sagt, sie habe ukrainische Soldaten in der onkologischen Abteilung im Gebäude gegenüber der Entbindungsstation gesehen. Es ist unklar, ob sie dort stationiert waren oder nicht.

Dennoch wurde Mariannas Interview mit Denis Seleznev vom Kreml genutzt, um weitere Unwahrheiten zu suggerieren.

Russische Beamte griffen ihre Äußerungen auf, sie glaube nicht, dass die Explosionen im Krankenhaus durch einen Luftangriff verursacht worden seien, und unterstellten, dass es sich bei den Schäden um ukrainischen Granatenbeschuss handele.

“Das typische Geräusch, das ein Flugzeug macht, wenn es über uns fliegt, ist nicht zu überhören”, sagt Marianna, die sagt, sie habe keins gehört. Aber hier irrt sie sich. Die AP-Journalisten dokumentierten Beweise dafür, dass es sich um einen Luftangriff handelte, darunter ein Video, auf dem ein Flugzeug zu hören ist. Am Tatort sagen sowohl ein Soldat als auch ein Polizist, dass es sich um einen Luftangriff handelte.

Auf den Fotos ist auch ein riesiger Krater zu sehen, der nach Ansicht von Munitionsexperten nur durch einen Luftangriff verursacht worden sein kann.

“Ich persönlich habe diesen Krater nicht gesehen, aber ich habe das Video davon gesehen”, sagt Marianna. “In Wirklichkeit kann ich niemandem einen Vorwurf machen – denn ich habe mit meinen eigenen Augen nicht gesehen, woher 2 mit Sicherheit kamen.”

Zielscheibe für Trolle

Diese erneute Kontroverse löste eine neue Welle von Online-Schmähungen aus.

“Einige Leute sagten, ich sei eine Schauspielerin, andere sagten, ich würde lügen, wenn ich sage, dass es keine Luftangriffe gab”, sagt sie.

Sogar einige, die sie als Freunde betrachtete, glaubten ihr nicht. Die befreundete Beauty-Bloggerin Yaroslava lebt in Russland und glaubt weiterhin den Behauptungen des staatlichen Fernsehens, Marianna habe geschauspielert.

“Ich glaube, dass Marianna ihre Rolle gespielt hat. Dass die Ukraine das ukrainische Militär brauchte, um alles auf Russland zu schieben.” sagte Jaroslawa zu mir. Inzwischen hat sie Marianna auf Instagram nicht mehr gefolgt – und will auch nicht mehr mit ihr sprechen.

“Es ist schade, wenn Leute, die ich kenne, an etwas glauben, das ich nicht getan habe”, sagt Marianna.

Aber sie strahlt, wenn das Gespräch auf die kleine Veronika kommt.

Marianna ist zum Bloggen zurückgekehrt und forderte ihre Leser in einem kürzlich veröffentlichten Beitrag auf, bei ihr zu bleiben, wenn sie sich für “Kosmetik, Windeln und den Alltag einer frischgebackenen Mutter” interessieren.

Ihre Botschaft an diejenigen, die ihr Hass schicken wollen, lautete: “Geht in Frieden”.

Aber sich unfreiwillig im Zentrum eines Informationskriegs wiederzufinden – während der militärische Konflikt weitergeht – hat Mariannas Leben für immer verändert.

“Weißt du, im Moment denke ich nicht über meine Hoffnungen nach und mache keine Pläne, denn wir wissen nicht, was morgen sein wird.”

Quellen: 

Hören Sie sich War on Truth auf BBC Sounds Marianna Vyshemirsky: ‘My picture was used to spread lies about the war’ – BBC News

Interview mit Tom Wellbrock auf „Neulandrebellen“: https://youtu.be/uzKEUYSZoLk

„Spiegel“-Beitrag:  https://www.spiegel.de/ausland/ukraine-mariupol-influencerin-marianna-vyshemirsky-spricht-ueber-russische-propaganda-a-f765545e-26a0-4068-b3fa-2825a218307f


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  1. War on Truth von Radio 4, jetzt auf BBC Sounds: https://www.bbc.co.uk/sounds/play/p0c738bt []
  2. die Explosionen[]
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